Segelfliegen wird militärische Sportart
Segelfliegen ist ab dem Jahrgang 2023 der Sportsoldaten nun militärische Sportart. Die erste Frage, die sich stellt, ist was ändert sich dadurch?
Um diese Frage näher zu beleuchten muss man wissen, dass die Plätze der bis zu vier Sportsoldaten nicht strukturfest waren, da die Bundeswehr nur eine begrenzte Anzahl an Dienstposten für den Spitzensport bereitstellt, die sich in olymische und nicht-olympische Sportarten aufteilen. Durch Olypiaden und andere Hochwertwettkämpfe gab es in der Vergangenheit immer wieder Verschiebungen zu Gunsten der olypischen Sportarten. Da Segelfliegen weder olypisch ist, jedoch näher an den fliegerischen Dienst in der Bundeswehr und den damit erforderlichen Fähigkeiten liegt, lag es nahe diese Sportart als militärische Sportart zu verankern. Hinzu kam, dass gemäß neuer Erlaßlage die Plätze der nicht olypischen Sportarten (NOS), die in den World Games vertreten sind, bevorzugt gefördert und berückichtigt werden. Da Segelflug weder olympisch noch in den World Games vertreten ist, wären diese Plätze zukünftig nicht mehr betreitgestellt worden.
Mit der Zuordnung als militärischen Sportart sind diese Plätze nun fest zugesichert und können entsprechend langfrisitg eingeplanen werden. Das Konzept Sportsoldat im Segelflug kann nun langfristig mit den entscheidenen Stellen ausgeplant werden und somit auf eine solide Basis gestellt werden.
Der konzeptionellen Überbau wird durch die Rahmentrainingskonzeption abgebildet, an der wir als Trainerteam mitgewirkt haben.
Dabei stellt die Sportsoldatenförderung insbesondere zu Beginn der segelfliegrischen Karriere, einen sehr wichtigen Baustein dar. Schwerpunkt bildet dabei von Beginn die Vorbereitung auf die Wettbewerbssituation, bei der die Streckenflugerfolge eine Rolle, aber nicht die wesentliches Kriterium sein kann. Vielmehr werden gesamtheitliche Fähigkeiten an den Spitzensportler gestellt, insbesondere die mentalen sowie kognitiven Fähigkeiten und die individuelle Resilienz.
Mit der militärischen Sportart wird auch die truppendienstliche Betreuung von der Sportfördergruppe Warendorf nach Altenstadt in Bayern verlegt, was dem 'Thermikparadies' in Oerlinghausen sicherlich Konkurrenz machen wird. Der Leistungsstützpunkt in Oerlinghausen bleibt erhalten, da hier auch zukünftig zentral in Deuschland Weiterbildungen angeboten werden. Ingesamt hat sich seit 2021 ein tragbares und nachhaltiges Konzept entwickelt, was rasch entwickelt werden musste, da die Zusammenarbeit durch den Sportförderverein der Sportsoldaten mit dem Trainerteam bedauerlicherweise zu unserer Überraschung in Februar 21 aufgekündigt worden ist.
Kameradschaftliche Führung und Training sowie die sportlichfachliche Ausbildung finden in diesem Konzept eine sehr gute Balance. Die enge Verzahnung mit der Bundeskommission Segelflug, der Bundeswehrflugsportvereinigung sowie Bundeswehr bieten dabei viele Möglichkeiten dieses Konzept zu unterstützen und Synergien langfristig und nachhaltig zu verzahnen
Wir freuen uns als Team dieses Konzept umzusetzen.
Frank Strewing, Kapitän zur See
Erfolgreiche Teilnahme der Sportsoldaten an der Juniorenqualifikation in Landau
Die Sportsoldaten Max Maslak, Patrick Benoist (Standardklasse) sowie Jan Schulz (Clubklasse) haben erfolgreich an der Juniorenqualifikation in Landau teilgenommen.
Dabei hat sich Max Maslak von Beginn an souverän behauptet und zum Ende der Meisterschaften den 1. Platz belegen können. Mit ihm in der Klasse hat Patrick Benoist den 7 Platz belegen können.
In der heißumflogenen Clubklasse musste am letzten Wertungstag Jan Schulz sich im engen Wettkampft mit Lukas Brune geschlagen geben und konnte in der Gesamtwertung 121 Punkte hinter Lukas den 2. Platz belegen.
Wir gratulieren den ersten und zweiten Siegern zur Qualifikation der Deutschen Meisterschaft. Wir sind stolz auf euch.
Das Trainerteam
Bilanz nach einem Jahr Co-Bundestrainer
Ich denke es ist mal an der Zeit nach einem ersten Jahr eine vorsichtige Zwischenbilanz des Trainerstabes zu ziehen und die Arbeit und Ergebnisse zu bewerten.
Als ich im Januar 2021 das Amt übernommen habe, war mir nicht klar in welches Wespennest ich geworfen worden bin. Auf einmal waren wir sogar Gespräch für einen Artikel im Aerokurier, was unsere Arbeit auch im Trainingslager in Südfrankreich ein wenig beeinflusst hat. Worte wie Krabbelgruppe fielen, ohne das eigentliche Konzept überhaupt kennengelernt zu haben. Egal wir sagten uns - nach vorne schauen, da es viel zu tun gab.
Das Konstrukt Sportsoldat ist schon was Besonderes und bedarf ein paar Erklärungen. Die Bundeswehr stellt im Rahmen der Spitzensportförderung Soldaten ein und die Fachverbände sind für die fachliche Ausbildung zuständig. Da ich selbst aktiver Soldat bin und mich hier schnell zurecht fand, suchte ich beim Fachverband nach Konzepten und Ressourcen für das Training. Um es kurz zu sagen: es gab kein Trainingsplan mit konkreten Zielen für die Ausbildung. Die Ressource der Doppelsitzer V8 & V9 des Fördervereins der Sportsoldaten löste sich über Nacht in Luft aus, so wie die Zusammenarbeit durch den alte Co-Trainer kategorisch ausgeschlagen wurde. Auf die Frage an die BuKo nach Geld, war man der Annahme, dass der Wehrsold ausreichen muss. Also starteten wir ins Jahr 2021 mit leeren Händen - ohne Flieger und überschaubaren finanziellen Mitteln.
Erster Auftakt war die Erstellung einer Mindmap mit vielen Wechselwirkungen für ein effizientes aber komplexes und anspruchsvolles Training. Wolli war zu dieser Zeit dabei, die Rahmentrainingskonzeption zu schreiben und wir haben diese Ansätze übernommen und auch gleich getestet.
Es stand von nun an das Wettbewerbstraining im Vordergrund mit all seinen vielen Facetten, Punkte in der DMSt und OLC standen nicht mehr im Mittelpunkt. Neben einer ersten Eingangsbestimmung der Trainees standen auch spätere Ausarbeitungen und Analysen der Wettbewerbe und Trainings im Focus.
Wir mussten uns eine Onlineumgebung schaffen, die uns erlaubte auch virtuell und verteilt miteinander zu trainieren. In allen diesen Dingen hat uns die Bundeskommission Segelflug machen lassen und uns vertrauensvoll unterstützt; sie war sehr aufgeschlossen, was unsere Vorschläge anging, die einen quasi einen Paradigmenwechsel einläuteten.
Höhepunkt des Jahres war die Juniorenqualifikation in Burgfeuerstein, um hier eine Platzierung zu erfliegen, die eine Übernahme in das C-Kader ermöglichte. Wir haben es auf Anhieb geschafft, zwei Sportsoldaten erfolgreich zu platzieren. Ein erster sichtbarer Erfolg unserer Arbeit!! Da auch Sportsoldaten des Vorjahres mitgeflogen sind und für 2021 Stipendiaten, die unter dem alten Regime trainiert wurden, wurde ein direkter Vergleich möglich.
Zum Entspannen wurde dann nach der DMJ ein Teamtraining zum Segeln an die Marineschule Mürwik eingebaut, um hier das Segeln im Team zu erlernen und weiteren Feinschliff am Training für Südafrika vornehmen zu können. Das war für alle neu und hat viele Erkenntnisse für das Training gebracht. So schlecht konnte die Krabbelgruppe ja nicht gewesen sein !
Wir haben in dem ersten Jahr viele Herausforderungen meistern müssen und das Team hat sich eingeschwungen. Auch haben wir konzeptionell einiges auf den Weg gebracht, von dem ich nur einiges nennen möchte:
- Klare Aufbau und die Ausrichtung eines standardisieren Trainings an den Wettbewerb mittels Missioncards
- Engere Verzahnung mit der Bundeswehr und der Bundeswehrflugsportvereinigung am Stützpunkt Vinon
- Überarbeitete Version der Förderung des Luftsportes in der Bundeswehr (z.B. Unterstützung durch Reservisten für die Sportsoldaten)
- Verzahnung Sportsoldaten mit dem C-Kader – Schaffen von Synergien
- Training in Südafrika und Teilnahme South African Nationals
- Ausbildung zum Fluglehrer und Qualifikation zum C-Trainer
Wir freuen und auf die Saison 2022 die mit vielen Wettbewerben bereits durch die Sportsoldaten ausgeplant wurden. Highlights sind die Deutsche Meisterschaft, die Qualifikationen sowie Sailplane Grandprix in Boras, Eisenhüttenstadt und Vinon.
Frank Strewinsky
Frank Strewinsky ist neuer Co-Bundestrainer Sportsoldaten
Bundestrainer Wolli Beyer hat das Trainer-Team zur Betreuung der Sportfördergruppe der Bundeswehr neu strukturiert. Zum 11.1.2021 sind vier Sportsoldaten mit dem Beginn ihrer Grundausbildung in die Saison 2021 gestartet. Über Jahrzehnte rekrutieren sich zahlreiche unserer Top-Piloten/innen aus den Reihen der Sporfördergruppe. Das Team um Frank und Wolli erhält zudem neue Impulse und intensive Unterstützung von Marcus Dawert und Arnaud Hefter.
Aktuelle Konzepte und ein neues Anforderungsprofil an die Trainer berücksichtigen die kontinuierlich gestiegenen Anforderungen im Leistungssegelflug.
Auch werden Inhalte der zukünftigen Rahmentrainingskonzeption thematisiert:
- zukunftsorientierte, personenunabhängige Struktur
- reproduzierbare, nachhaltige Trainingsinhalte
- Berücksichtigung und Ausformung der ganzheitlichen Sportler/innen-Kompetenz bestehend aus fliegerischen, mentalen, physischen und sozialen Elementen
- Wissenschaftlich fundierte Unterstützung des Trainings
- Berücksichtigung neuer Anforderungskriterien zur Förderung (vor allem in den nichtolympischen Sportarten (NOS))
Nach Jahren der sehr erfolgreichen Betreuung unserer Sportsoldaten in der Sportfördergruppe der Bundeswehr, schied der Co-Bundestrainer und Vorsitzende des Referates Sports, Ulrich Gmelin, zum 28.12.2020 aus diesen Ämtern aus.
Konzeptionell baut der Trainerstab nicht nur auf der Arbeit der letzten Jahre von Ulrich Gmelin auf, er erweitert und optimiert zudem auch schrittweise das Training mit neuen Inhalten. Ziel ist das neue Trainingskonzept unter Berücksichtigung der Rahmentrainingskonzeption sukzessive umzusetzen und neue Wege zu beschreiten. Erste Änderungen sind bereits in der Trainingsstruktur sowie im Wechsel der Örtlichkeit des Frühjahrtrainings nach Vinon erkennbar.
Der Trainerstab setzt sich aus den folgenden aktiven Soldaten der Bundeswehr zusammen: Fregattenkapitän Frank Strewinsky, Hauptmann Marcus Dawert sowie Oberleutnant Arnd Hefter.
Das neue Team ist inhaltlich breit aufgestellt und bringt die folgenden Kompetenzen ein:
- Deutsche und internationale Wettbewerbs- sowie Streckenflugerfahrung
- Neuste sportwissenschaftliche Konzeptionen
- Umsetzung von Methoden zur physische und mentale Leistungssteigerung sowie Stressreduktion
- An den Leistungssegelflug angepasste Ernährungsoptimierung
- Langjährige konzeptionelle und planerische Fähigkeiten in der Durchführung von Trainings
- Umfassende Erfahrungen in der organisationsübergreifende Zusammenarbeit
Mit dem Wechsel wurde auch eine neue, virtuelle „Heimat“ für die Sportsoldaten geschaffen. Diese ist unter www.sportsoldaten-segelflug.eu erreichbar.
Frank Strewinsky
- Fluglehrer und Landestrainer RLP
- Streckenflug- und Gebirgsflugtrainer
- Durchführung von Streckenflugtrainings in Theorie und Praxis
- Strategie und Konzeption
- Marinestaboffizier
Marcus Dawert
- Leistungssegelflug (DM und internationale Wettbewerbserfahrung)
- Gebirgsflugtrainer
- Struktur und Aufbau von Trainingsprogrammen
- Jetpilot (Tornado)
Arnaud Hefter
- Fluglehrer
- Leistungssegelflug (DM und Internationale Wettbewerbserfahrung
- Sportwissenschaftler
Wolli Beyer
- A-Trainer
- 2x DM 1
- Trainingspläne, Betreuung